Elijah Craig 12, destilliert vom Unternehmen Heaven Hill ist ein großartiger Bourbon für wenig Geld. Dieses Postulat von Herrn Meyer möchte ich gerne unterschreiben.
Was aber, wenn man diesen zwölf Jahre alten Bourbon mit Fassstärke abfüllt? Ohne in zu verschneiden und zu filtrieren? Die Antwort: Man ist ein Stück dem Bourbon-Himmel näher gekommen.
Zunächst die Stammdaten: Der Bourbon hat das gleiche Ausgangsprodukt wie der normale 12-jährige und ist genauso lange gelagert. Die Heaven Hill Mashbill lautet: 75% Mais, 13% Roggen und 12% Gerste. Zum zweiten: Er hat knappe 67,1% Alkoholgehalt. Das verwundert insoweit, als dass Heaven Hill den Bourbon mit ca. 62% ins Fass füllt. Doch durch die geringe Luftfeuchtigkeit und die hohen Termperaturen in den oberen Reihen des Lagerhauses verliert das Fass mehr Wasser als Alkohol als "Angels Share". Bisher wurde der Barrel Proof Bourbon nur direkt an der Destillerie in Bardstown, Kentucky verkauft. Nun kommt er in "Kleinstmengen" auf den US-Markt. Was bedeutet, dass wir in Deutschland nur homöpathische Dosen erhalten werden.
Farbe
Der Vergleich mit dem normalen Elijah Craig zeigt: dieser Whisky hat das Fass förmlich eingesogen. Dunkles Mahagoni ist die Farbe - und dass trotz nur zwölf Jahren bei beiden.Das Bild gibt dies leider nicht zu 100% wieder.
Nase
Die Nase ist nur kurz alkoholisch. Danach öffnet sich der Elijah Craig Barrel Proof auch ohne die Zugabe von Wasser. Orange, viel Karamel und dunkles Nougat. Ganz viel Power.
Geschmack
Süß! Dieser Bourbon ist zuckersüß. Aromen von Zimt, Karamel, Toffee sowie Gebäck und Butter. Dazu gesellt sich ein Orangenton, der die Weihnachtsbäckerei perfekt macht. Ein Whiskey zum Dessert. Der Abgang dauert gefühlte Stunden.
Und nun?
Kaufen, wenn man Elijah Craig Fan oder Bourbon-Freund ist! Entweder über die Kanäle aus England oder den richtigen Zeitpunkt auf dem deutschen Markt abwarten. Der Generalimporteur von Elijah Craig, Borco, wird einige Flaschen des Elijah Craig Barrel Proof auf den deutschen Markt bringen. Und ja das wird teuer. Ich erwarte einen Preis jenseits der 70 Euro. In den USA wird er mit 40$ taxiert. Andernfalls: Ausschau in der Bourbon-Bar des Vertrauens halten und probieren. Er mag manch einem zu süß sein. Dennoch: Eine Erweiterung des geschmacklichen Horizonts.