Dienstag, 23. April 2013

Die Ubiquität guten Trinkens 2 - Bar Bergmann in Stuttgart

Heute mal als Rohtext. Ein kleines Interview mit Eric Bergmann und seiner Bar Bergmann.
 
1.) Zu dir als Barbetreiber: Wie bist du an den Shakern gelandet? Gab es einen "Moment", in dem du wusstest, du wurdest Barkeeper?
Oh, das ist eine interessante Frage. Diesen 'Moment' gab es tatsächlich. Ich saß damals als kleiner Junge mit meinen Eltern an einer Hotelbar und war so davon fasziniert daß ich meinen Eltern damals schon sagte 'ich will Barkeeper werden'.
In meiner Jugend war ich bei Parties eigentlich schon immer der Kerl, der sich um die Getränke gekümmert hat. So richtig ging es dann in einer Studentenbar los.

2.) Was genau hat dich/euch bewogen, genau an diesem Ort und genau zu diesem Zeitpunkt eine Bar zu eröffnen? Warum ist deine/eure Stadt schon reif für gute Cocktails?
Die Sinatra Bar, die mein Projekt 'Bar Bergmann' momentan beherbergt gibt es bereits seit 15 Jahren. Nur wurde sie in den letzten Jahren hauptsächlich unter der Woche als After-Hour-Location mit eher profanen Getränken genutzt.
Die Lage und das Interieur sind perfekt. Leicht versteckt, dennoch zentral und eine Atmosphäre wie in den 40er/50er Jahren.
Stuttgart hat sich in den letzten Jahren, was hochwertige Getränke angeht, wirklich gemausert. Es gibt mittlerweile eine gute handvoll Bars die ich ohne zu zögern weiterempfehlen würde und das Publikum sucht immer mehr nach hochwertigen Getränken abseits des Massenkonsums.
Da ich die meiste Zeit alleine im Laden stehe, möchte ich auch nicht mehr als maximal 20 Personen einlassen um die Intimität zu wahren und kein Gefühl der Enge zu erzeugen. Vom Erhalt der Servicequalität mal ganz zu schweigen.

(c) Wolfgang Simm


3.) Tiki, Speakeasy, Saloon? Gibt es ein spezielles Konzept? Was darf man als Gast erwarten?
Ein Hauch Speakeasy, eine kleine Reise in eine längst vergangene Zeit und eine gemütliche Atmosphäre.
Mein Konzept stütze ich auf Frische. Nur frische Säfte, möglichst keine gekauften Sirups und durchweg hochwertige Spirituosen. Die Drinks orientieren sich an der klassischen und modern-classic Schiene, sind sexy aber bodenständig zu angemessenen Preisen.

4.) Zum Ambiente muss ja auch die Musik passen. Was schallt durch deine/eure Lautsprecher? Oder gibt es gar Livemusik?
Jazz, Bossa Nova und hin und wieder ein wenig Swing :-)
Für Live-Musik reicht mein momentanes Budget leider nicht ;-)

5.) Manche Bartender haben ja durchaus missionarischen Anspruch. Gibt es bei euch die Klassiker "Caipi, Pina Colada, Swimming Pool" auf der Karte oder wie reagiert ihr auf solch eine Bestellung?
Ich hatte bis vor ein paar Monaten noch gar keine Karte. Habe mich dann aber doch durchgerungen eine kleine Auswahl an Getränkevorschlägen auf die Tische zu stellen. Gegen eine gute Caipirinha habe ich prinzipiell nichts und eine schöne Pina Colada mit frischer Ananas und frischem Kokoswasser einer jungen Nuss ist ebenso sexy. Allerdings hört es beim Swimming Pool auch schon langsam auf ;-) ... als Entschuldigung nehme ich da immer gerne den fehlenden Blue Curacao und empfehle etwas Anderes. ;-)

6.) Barrel-Aged Cocktails, Jägermeister in Drinks oder doch die hausgemachte Walhaut-Cheddar-Infusion? Viele Bars experimentieren ja in die verschiedensten Richtungen. Welcher Trend passiert in eurer Bar?
Das ändert sich bei mir von Woche zu Woche. Neben meiner Haupt- und Pouring - Auswahl an Spirituosen versuche ich jede Woche den Fokus auf eine bestimmte Spirituose oder eine bestimmte Zutat zu setzen. Ich bin zu fast jedem Experiment bereit und für vieles zu haben, wobei ich kein grosser Freund von molekularen Cocktails bin.
(c) Wolfgang Simm

7.) Gibt es einen "Signature Drink", oder einen anderen Cocktail der dein/euer Konzept beschreibt? Wenn ja, warum tut er das? Teilt ihr/Teilst du das Rezept mit uns?
Der Sazerac.
Ein klassischer Drink in einer klassischen Bar. Minimalistisch aber dennoch edel und komplex.
3 cl Maker's Mark
3 cl Hennessy VS
1 BL Zuckersirup
Zitronenzeste
1 Dash Peychaud's Bitters
1 Dash BCB Bitter
Das Ganze eiskalt rühren und auf einem schönen Eisblock in einem mit Absinth bestäubtem Glas servieren.


8.) Weil wir hier ja beim Manhattanprojekt sind: Wie sähe dein/euer perfekter Manhattan aus?
Perfekt ist so eine Sache :-)

Mit den, für mich, perfekten Spirituosen wäre er wohl unerschwinglich.

Den Manhattan bei mir rühre ich auf Wunsch mit
2 cl Jefferson's Rye
1 cl Laphroaig 10
0,5 cl Vermouth del Professore
5 cl Carpano Antica Formula
1 Dash TBT Aromatic Bitters
Orangenzeste
Armanac Kirsche

Das Ganze auf Eis mit einer Orangenzeste gerührt, in eine Coupette abgeseiht und mit einer Armanac Kirsche verfeinert.


9.) Und noch zuletzt: "Kommt ein Mann in eine Bar"…beginnen Geschichten häufig. Wie enden sie, wenn er in deine/eure Bar käme?
Hehe, da muss ich doch direkt an den Song von 'Kettcar' denken.
Wobei es bei mir eher selten heisst: 'Jetzt ist Schluss' ;-)
In der Regel gibt es dafür nur einen Grund: Der Herr ist bereits zu beschwipst, in diesem Fall gibt es bei nur noch Wasser.
Einen Gin&Tonic hat's bei mir immer noch gegeben :-)
(c) Wolfgang Simm

Montag, 15. April 2013

Rockabily Mixology III – GENTS Tonic Water

Huch, ein Post über Gin & Tonic? Fast. Im Blickpunkt steht heute Tonic Water.. Aus drei Gründen: Erstens: Es ist Sommer. Zum anderen finde ich das GENTS Tonic ein tolles Produkt, das einen eigenen Platz neben den etablierten Tonics verdient hat. Zum dritten ist es fast zu schade, mit Tonic Water immer nur G&T zu mixen.


GENTS Tonic enthält neben dem Bitterstoff Chinin auch noch Auszüge aus Enzian, der auch dem franzöischen Bitterlikör Suze und Amer Picon seinen Geschmack verleiht. Warum ist also noch niemand davor darauf gekommen, den Bitterstoff in Tonic Water einzusetzen? Das Produkt klingt spannend, hat ein Packaging, das mit seinem surrealistischen Schiff an das Marketing rund um Hendrick’s Gin erinnert, und wird daher einem ausführlichen Test unterzogen. Dennoch, der Benchmark für jedes Tonic ist der Gin & Tonic.

Quelle: www.lion-spirits.de

Gin & Tonic

6 cl Tanqueray Ten
GENTS Tonic Water
Zitronenzeste
Built on Cubes

Als Gin für das Tonic habe ich Tanqueray Ten gewählt. Die Frische der Zitrusfrüchte, die den Gin dominiert soll sich an der speziellen Bitterkeit des GENTS messen.

Die Frische des Gins und das Tonic harmonieren wirklich gut. Der leichte Enzian-Geschmack bleibt erkennbar, bereichert aber den Gin & Tonic mehr als das er ihn verfälscht. Das Tonic zeigt hier, dass es eher ein Tonic für erfahrenere Gaumen ist. Nicht besonders süß und ein tatsächlich neues Geschmackserlebnis.


Quina & Quinine

5 cl Blanco Tequila
3 cl Maurin Quina (durch 2cl Kirschlikör ersetzen)
1,5 cl Agavensirup
1,5 cl Zitronensaft
GENTS Tonic Water

Zum Thema Sommer: Für mich wird dieser Drink der Longdrink des Sommers. Tequila und die Kirsche des Maurin Quina harmonieren perfekt und das Tonic Water gibt dem Drink eine Frische, die geradezu nach einem Liegestuhl ruft.



Disclaimer: GENTS Tonic Water wurde mir kostenlos zur Verfügung gestellt.